Die große Aufregung
Reaktionen auf Bücher sind immer eine aufregende Sache für diejenigen, die sie gemacht haben. In diesem Fall habe ich „Die große Verschleierung“ nur herausgegeben sowie einige der Texte geschrieben (mehr). Die meisten Texte aber sind von EMMA-Autorinnen; von Musliminnen, Islamwissenschaftlerinnen und anderen Expertinnen (wie Elisabeth Badinter oder Antonia Rados). Und die meisten Texte sind in den letzten Jahren in EMMA erschienen – doch in der Tat: Im Kontext der aktuellen Debatte wirken sie wie gerade erst geschrieben.
Was bedeutet: In der Frage einer wahren Integration und einer unerschrockenen Kritik am politisierten Islam, dem Islamismus, hat EMMA seit 30 Jahren die Nase ganz weit vorn. Seit ich 1979 im Iran war und erkannt habe, was da auf uns zukommt ("Die Betrogenen").
Der Erfolg des Buches – Startauflage 50.000! - freut uns alle natürlich sehr. EMMA hat so lange gegen den Mainstream anschreiben müssen; gegen all diese Kräfte, die die Probleme mit der Integration nicht wahr haben wollen, die die falsche Toleranz und den falschen Dialog mit den Funktionären der Islam-Verbände führen – und dabei die Mehrheit der Musliminnen und Muslime in unserem Land, die die ersten Opfer dieser Fundamentalisten sind, im Stich lassen.
Doch auch für EMMA-LeserInnen müssten die über 300 Seiten von 15 Autorinnen nochmal beeindruckend und erhellend sein. Die Diskussion ist eröffnet.
Und wenn ich nicht gerade mit EMMA oder den Interviews zum neuen Buch beschäftigt bin, vertiefe ich mich in den Fall Kachelmann – und blicke in Abgründe. Inzwischen steht fest: Der Prozess wird bis mindestens 21. Dezember gehen, das Urteil also wohl erst im Januar gesprochen. Aktuell berichte ich weiter in Bild über den Fall Kachelmann. Und in der nächsten EMMA.
Alice Schwarzer (Hrsg.): „Die große Verschleierung. Für Integration, gegen Islamismus.“ Das Buch ist nur noch als Ebook erhältlich.