Hilferuf von Iranerinnen
Seit 30 Jahren bewegt mich das Schicksal der Menschen im Iran ganz besonders. Seit ich im März 1979 in Teheran war und die Freude der Männer wie Frauen über den Sturz des Schah-Regimes und ihre Hoffnung auf den Gottesstaat Khomeinis erlebt habe. Doch schon damals, wenige Wochen nach dem Aufbruch, lagen schwere Schatten über dem Land.
Ich war, zusammen mit einem Dutzend Französinnen, dem Hilferuf von Iranerinnen gefolgt. Frauen, die die Macht für Khomeini mit erkämpft hatten, oft unter Einsatz ihres Lebens - und nun schon wenige Wochen nach der Machtergreifung von den "Revolutionären Garden" von ihren Arbeitsplätzen geprügelt und unter den Schleier gezwungen wurden. Damals habe ich begriffen, was kommen würde im Gottesstaat. Es war nicht schwer zu verstehen (siehe meine Reportage in EMMA von 1979 und in dem Taschenbuch "Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz").
Seither versuche ich, meinen Teil zur Aufklärung über die Schreckensregime der Islamisten, im Iran und weltweit, beizutragen. Meist vergeblich. Das Schicksal der Menschen im Iran - oder Afghanistan, Algerien, Tschetschenien sowie in den westlichen Parallelgesellschaften - hat im Westen schlicht nicht interessiert. oder aber, noch schlimmer, es wurde idealisiert. Vor allem von Linken (und in Deutschland von den Grünen). Stil: andere Sitten, Glaubensfragen, Volksrevolution... Und in Deutschland trug sieben Jahre lang eine bestenfalls blauäugige rot-grüne Außenpolitik zur weiteren Ignoranz und Fehleinschätzung bei.
Doch nach 30 Jahren scheint es genug zu sein. Die Mehrheit des iranischen Volkes will nicht länger unter der Knute der Islamisten leben. Aber wie auch immer die wahren Machthaber im Iran, die Geistlichen, entscheiden werden - Sturz Ahmadinedschads? Neuwahlen? Reformen? - eines ist klar: Ohne Druck aus dem Ausland wird sich im Iran nicht wirklich etwas ändern. Und in den anderen islamischen Staaten ebenso wenig. Jede und jeder von uns ist darum dazu aufgerufen, zur Freiheit der Menschen, die Opfer von Islamisten sind, beizutragen: Von Teheran bis Kreuzberg.