Alice Schwarzer schreibt

Hillary greift nach den Sternen!

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Sie setzt auf Wir statt Ich. Sie setzt, im Gegensatz zu Trump, auf Hoffnung statt Angst. Sie setzt auf die Frauen! Und sie macht doch tatsächlich den guten alten Slogan der Frauenbewegung, „Gemeinsam sind wir stark!“, zu ihrem Motto: Stronger together! An keiner Stelle brandete der Jubel in dem nicht fanatischen, wie bei Trump, aber freundlich-euphorisch gestimmten Saal der Demokraten so hoch wie beim Frauenthema. In Anspielung auf die „gläserne Decke“, an die Frauen auf dem Weg nach oben stoßen, rief sie den mitreißenden Satz in den Saal: „Wo es keine Decken gibt, ist nur der Himmel die Grenze!“ Hillary greift nach den Sternen.

Yeah, Hillary Clinton, 69, ist nach 44 Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika die erste Präsidentschaftskandidatin, die von einer der großen Parteien nominiert wurde! Und ihre Chancen sind groß, sehr groß. Das ist seit dieser besonnenen und glaubhaften Rede noch deutlicher.

"Ich bin glücklich hier zu stehen, als die Tochter meiner Mutter und die Mutter meiner Tochter"

Wirklich anrührend und auch aufschlussreich waren Hillarys Worte über ihre Mutter und ihre Kindheit. Schließlich ist das der Stoff, aus dem sie ist.

Hillary Rodham, die Universitäts-Stipendiatin und – vor Bill – höchstbezahlte Juristin der USA, ist die Tochter eines von den Eltern verstoßenen Kindes und späteren Dienstmädchens. Diese Frau hat sie dazu erzogen, stark zu werden. „Wenn Kinder mich hänselten“, erzählte sie, „und ich ins Haus laufen wollte, verschloss meine Mutter die Tür und sagte: Geh hin, zeig’s ihnen.“

„Wir haben heute einen Meilenstein erreicht“, erklärte die Präsidentschaftskandidatin. „Es ist das erste Mal, dass eine der großen Parteien eine Frau nominiert hat. Ich bin glücklich, hier zu stehen: als die Tochter meiner Mutter und die Mutter meiner Tochter. Für alle Großmütter wie für alle kleinen Mädchen. Und ich bin auch glücklich für die Jungen und Männer. Denn immer dann, wenn eine Hürde fällt, macht das den Weg für jede und jeden frei.“

Die Sanders-Bewegung hat die Kandidatin nochmal zu einem Ruck nach links genötigt, und das ist gut so. Clinton kündigte der Wall Street den Kampf an. Der Wall Street, die einst ihr Mann Bill Clinton als Präsident durch Gesetzesänderungen von der Kette gelassen hatte. „Ich bin überzeugt“, sagte Hillary, „dass die Wall Street nie wieder die Main Street sein darf“ (Will sagen: Nie mehr das Gesetz machen darf). Es wäre zu schön, wenn eine Präsidentin Clinton das wahrmachen würde!

Ihr „Wir“ war so bunt wie ihre ZuhörerInnenschaft an diesem Tag: weiß wie colored, jung wie alt, männlich wie weiblich. Und ihre Passagen über Trump, das Großmaul, waren entlarvend. Unter anderem machte Clinton darauf aufmerksam, dass der Milliardär in ausländischen Billigländern produzieren lässt, nicht in Amerika.

Ihre Stärke ist
ein Trost für alle
gedemütigten
Frauen 

Und so wie er neben Tochter Chelsea da stand, konnte man sich Bill plötzlich sehr gut als First Husband im Weißen Haus vorstellen. Das war auch an diesem Abend glaubhaft: Der Typ hat diese Frau zwar ohne Ende betrogen und damit gedemütigt, aber er nimmt sie ernst. Seine Freude, immer wieder mal unterbrochen von Staunen, seine Frau da vorne so strahlend stehen zu sehen, war echt.

„Bill, dieses Gespräch, das wir vor 45 Jahren in der Uni-Bibliothek geführt haben, ist immer noch ein starkes Band“, sagte Hillary zu ihm gewandt. „Dieses Gespräch, in dem wir bis heute sind, hat uns in guten Zeiten begleitet, die uns mit Freude erfüllt haben. Und in harten Zeiten, die uns auf die Probe gestellt haben.“

Hillary Clinton hätte an diesen harten Zeiten auch zerbrechen können. Doch das Gegenteil ist der Fall: Sie geht gestärkt und strahlend daraus hervor. Was für ein Trost und eine Hoffnung für alle gedemütigten Frauen. Die 69-jährige Hillary ist im Jahr 2016 stark, glaubhaft und zukunftsweisend. Jetzt muss sie es nur noch tun.

Go on, Hillary!

Alice Schwarzer

Hier geht es zur Rede von Hillary Clinton.
 

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Lena Dunham: Ich wähle Hillary!

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Lena: Ich bin Lena Dunham und wenn es nach Donald Trump geht, ist mein Körper wohl eher eine....zwei!

America: Und ich bin America Ferrera und wenn es nach Donald Trump geht, bin ich ein Vergewaltiger. 

Lena: Aber America ... du bist doch gar kein Mexikaner!

America: Und Obama ist kein Kenianer, aber das hält einen Donald nicht auf.

Lena: Wir wissen, was ihr alle denkt! Warum sollt ihr euch interessieren, was so ein Fernseh-Sternchen über Politik sagt?

America: Das fragen wir uns auch! Aber Trump ist nunmal der Kandidat der Republikaner, also müssen wir über ihn sprechen! 

Lena: Was nicht so witzig ist: Der Mann versucht uns davon zu überzeugen, dass unsere Differenzen angeblich wichtiger sind, als das, was uns eint!

America: Denn wir wissen doch, dass dieses Land in Wahrheit auf dem Glaube begründet wurde, dass das, was uns trennt - Herkunft, Sprache, Religion, sexuelle Orientierung - nicht das auslöschen sollte, was uns verbindet.

Lena: Und deswegen verkünden wir stolz:

Beide: Wir stehen hinter Hillary! 

America: Ich bin die stolze Tochter von Einwanderern aus Honduras. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten, die ich in diesem außergewöhnlichen Land habe. Ich bin auf eine öffentliche Schule gegangen, und wisst ihr was, ich war auf freie Mahlzeiten angewiesen. Nicht jeder schaut auf die Millionen junger Menschen, wie ich es tue. Kinder, die in Familien geboren wurden, die kämpfen mussten. Mit Eltern, die Immigranten sind. Oder Kinder, die selbst Einwanderer sind. Nicht jeder schaut auf diese Kinder und betrachtet sie als Bereicherung. Aber Hillary hat die letzten 30 Jahre damit verbracht, das Potential in uns zu sehen. Nicht unsere Hautfarbe, unser Geschlecht oder unseren ökonomischen Status - sondern unsere Fähigkeit, zu verantwortungsvollen Erwachsenen heranzuwachsen, um mit großartigen Dingen zu dieser Nation beizutragen. 

Lena: Ich bin pro Abtreibung, Feministin, eine Überlebende sexueller Gewalt. Donald Trump und seine Partei sind überzeugt, ich sollte bestraft werden, nur weil ich meine Grundrechte einfordere. Seine Rhetorik über Frauen wirft uns in eine Zeit zurück, in der wir schön und still sein sollten. Hillary Clinton hingegen hat vor 22 Jahren verkündet, dass Frauenrechte Menschenrechte sind. Und sie hat es mir und auch anderen Überlebenden sexueller Gewalt ermöglicht, dass wir in New York Zugang zu sofortiger und sicherer Versorgung haben. Hillary weiß, dass Chancengleichheit das amerikanische Versprechen ist. Nicht Transphobie, Islamophobie, Fremdenhass und systematischer Rassismus. Sie weiß, dass wir jede Form des Hasses bekämpfen müssen - statt den Hass aus reiner Machtsucht noch weiter zu befeuern.

America: Hier ist die Chance, Teil von Hillarys Team zu werden!

Lena: Wollt ihr gleichen Lohn für gleiche Arbeit?

America: Ja!

Lena: Wollt ihr die Selbstbestimmung über euren Körper?

America: Ja!

Lena: Elterngeld?

America: Ja!

Lena: Wie Hillary sagt: Dann sind wir im Spiel! 

Hier geht es zur Rede von Lena & America

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