Alice Schwarzer schreibt

Marine Le Pen und das Betreuungsgeld

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Zunächst noch ein paar Sätze zu den Altersgruppen. Das Gerücht, vor allem die Jugend hätte Le Pen gewählt, ist falsch. Die stärkste rechte Wählergruppe waren bei diesen Wahlen die 25- bis 50-Jährigen. Doch in der Tat: Am wenigsten votierten für Le Pen die Älteren, die über 60-Jährigen. Sie machten nur zu 11 % bei der rechten Verführung ihr Kreuzchen. Vermutlich erinnern sie sich nur noch allzu gut an die Nationalsozialisten aller Länder.

Dass allerdings erstmals ebenso viele Frauen wie Männer die Rechten wählten, darf als Sensation und historischer Einschnitt gewertet werden. Auf die Frage nach dem Warum gibt das Le Pen-Porträt in EMMA differenzierte Antworten. Auf den ersten Blick sind es zwei Gründe: Erstens die Ablehnung der männlichen Kandidaten; zweitens das weibliche „Rolemodel“ mit seiner spezifisch an die Wählerinnen gerichteten Ansprache.

Die Wahl zwischen dem eitlen Bling-Bling-Präsidenten Sarkozy, der viel versprach und nichts hielt, und Hollande, dem Ersatz-Kandidaten der Linken für Dominique Strauss-Kahn - der ohne eine gewisse Nafissatou Diallo Frankreichs nächster Präsident geworden wäre –, fiel nicht nur so mancher Wählerin schwer. Dass nun auch nicht traditionell rechts Wählende, anscheinend verunsicherte Frauen pro Marine Le Pen sind, hat auch mit deren „Sicherheitspolitik“ und ihrem scharfen Kampf gegen den Islamismus zu tun (der so manches Mal in einen Kampf gegen den Islam ausartet).

Was also könnte die Antwort der etablierten Parteien sein? Unter anderem eine konsequente Frauenpolitik! Für Deutschland hieße das: Ein Ja zu den Quoten, zum Beispiel; und ein Nein zu dem so genannten „Betreuungsgeld“. Denn das lockt oder fesselt sogar vor allem die Schwächsten an den Herd. Zu ihrem Schaden – und zu dem der Kinder.

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Frankreich-Wahl: La France in Trance (EMMA 2/12)

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