Nobelpreis für Jelinek - 7.10.04
Literatur-Nobelpreis für Elfriede Jelinek - 7.10.04
Alice Schwarzer hat Elfriede Jelinek mehrfach für EMMA interviewt.
Das erste Gespräch wurde 1989 in ihrer Münchner Wohnung geführt.
Das zweite Gespräch 1997 zusammen mit Marlene Streeruwitz in Jelineks Haus in Wien.
Elfriede Jelinek wurde 1946 in Mürzzuschlag/Steiermark geboren. Sie ist die Tochter einer österreichisch-katholischen Mutter und eines slawisch-jüdischen Vaters. Der Beginn ihres literarischen Schaffens steht unter dem Zeichen der Befreiung der Tochter von einer von ihr als "dämonisch und herrisch" beschriebenen Mutter, eingebettet in eine radikale Analyse der Klassen- und Männergesellschaft. Seit Mitte der 1990er Jahre thematisiert Jelinek auch die väterliche Hypothek offensiv: den Antisemitismus und die KZ-Opfer in der eigenen Familie. Jelinek studiert auf dem Wiener Konservatorium Klavier und Komposition. 1970 erscheint ihr erster Roman, " Wir sind Lockvögel, Baby", eine literarische Collage, die mit der Trivialliteratur spielt. Mit ihrem dritten Roman, "Die Klavierspielerin", wird sie 1983 berühmt. Es ist eine autobiografisch geprägte, sadomasochistische Mutter-Tochter-Geschichte. "Meine Figuren sind Prototypen", präzisiert Jelinek, "Menschen und ihre subtilen Verhaltensweisen interessieren mich nicht". Um Prototypen geht es auch 1989 in "Lust", ein, wie sie sagt, "Antiporno, allerdings im obszönen Idiom". Für Jelinek, die mit einem Deutschen verheiratet ist, ist "Sexualität selbst Gewaltausübung, und zwar Gewalt des Mannes gegen die Frau".
Mehr über Elfriede Jelinek:
www.elfriedejelinek.com