Den Menschenrechten verpflichtet

Staatssekretärin Esther Uleer hieß die Anwesenden herzlich im Roten Rathaus willkommen. - Foto: Margitta Hösel
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Zu was für einem wunderbaren Anlass kommen wir heute hier zusammen im Roten Rathaus. Wir feiern gemeinsam zwei Frauen, wir feiern zwei Heldinnen, und das tun wir in Verbundenheit, liebe Frau Schwarzer, denn in den letzten Jahren sind die Alice-Schwarzer-Stiftung und Berlin immer stärker zusammengewachsen. Das bezieht sich nicht nur auf die heutige Preisträgerin, eine der beiden Preisträgerinnen, die auch aus Berlin stammt, sondern eben auch Sie, liebe Frau Schwarzer.

Im Jahr 2018 hat der damalige Regierende Bürgermeister Michael Müller Ihnen die Anerkennungsurkunde für Ihre Stiftung ausgehändigt. Und im letzten Jahr haben Sie erstmalig den HeldinnenAward verliehen: Hier im Roten Rathaus haben Sie die iranische Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudeh für ihren Kampf gegen Frauenunterdrückung ausgezeichnet. Und unser Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat Sie letztes Jahr begrüßt. Heute darf ich das übernehmen und ich übernehme es wiederum als Staatssekretärin für die Senatorin für Justiz, Frau Dr. Badenberg, von der ich Sie herzlich grüßen soll. Ich freue mich sehr hier zu sein, es ist mir eine große Ehre.

Meine Damen und Herren, die Alice-Schwarzer-Stiftung setzt sich für Werte und Prinzipien ein, für die auch Berlin steht:

- für die Menschenrechte von Frauen

- für die Freiheit von Frauen.

- für die Solidarität von und auch für die Solidarität mit Frauen.

Wir treten ein für die unveräußerlichen Rechte und die universell geltenden Rechte von Rechte, die universell geltenden Menschenrechte. Diese Rechte müssen, man kann es nicht oft genug betonen, müssen immer und überall gewahrt werden: in Deutschland und weltweit.

Wir treten ein für die Freiheit aller Menschen: insbesondere für das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, für das Recht auf körperliche Unversehrtheit und für die Meinungsfreiheit. Und ich glaube, in diesen Tagen kann man das gar nicht häufig genug sagen.

Von Berlin ausgehend wurden eben diese Rechte im 20. Jahrhundert auf das Schlimmste missachtet. Und umso mehr fühlen wir uns heute in Berlin - als Land Berlin, als Senat von Berlin - verpflichtet, uns zu diesen Freiheiten und Rechten zu bekennen.

Und wir treten ein für Solidarität. Wir sind solidarisch mit Menschen, die sich für eine offene und liberale Gesellschaft, für Freiheit und Menschenrechte einsetzen. Zu diesen Menschen gehören die Heldinnen, die heute ausgezeichnet werden: Frau Virginia Wangare-Greiner und Frau Dr. Cornelia Strunz, also Persönlichkeiten, die sich mit ganzer Kraft und mit Herzblut und viel Energie für die Menschenrechte von Frauen und Mädchen einsetzen. 

Ich möchte den Laudationes nicht vorgreifen möchte, möchte ich einige wenige Sätze sagen:

Sie, liebe Frau Wangare-Greiner, engagieren sich in vielfältiger Weise für Integration, für den Kulturaustausch, für Aufklärung und insbesondere gegen Genitalverstümmelung.

Sie, liebe Frau Dr. Strunz, engagieren sich als Ärztin seit vielen Jahren für die Opfer von Genitalverstümmelung. Sie tun das gemeinsam mit einem Team, hier in Berlin, im Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf. Dabei verfolgen Sie einen ganzheitlichen Ansatz, der auch psychosoziale Beratung einschließt. Es handelt sich um ein bundesweit einzigartiges Angebot. Initiiert wurde es von der „Desert Flower Foundation“.

Die „Desert Flower Foundation“ – zu Deutsch: Wüstenblumen-Stiftung – wurde von Waris Dirie gegründet. Es ist eine ganz besondere Ehre, Sie liebe Frau Dirie hier heute in unserer Mitte begrüßen zu können. Sie, liebe Frau Dirie, haben mit Ihrem autobiographischen Bestseller Wüstenblume das bedrückende Thema Genitalverstümmelung endlich in der internationalen Öffentlichkeit bekannt gemacht. Das war sehr wichtig und dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle noch einmal danken.

 (V. li) Dr. Cornelia Strunz, Waris Dirie, Alice Schwarzer, Virginia Wangare Greiner, Esther Uleer und Prof. Jürgen Wilhelm.
(V. li) Dr. Cornelia Strunz, Waris Dirie, Alice Schwarzer, Virginia Wangare Greiner, Esther Uleer und Prof. Jürgen Wilhelm.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch kurz proklamieren, was wir auch als Senat von Berlin wünschen und fordern: Opfer von Genitalverstümmelung müssen Hilfe erhalten. Und die vermeintliche Tradition der Genitalverstümmelung muss beendet werden. Auch um diese Ziele zu erreichen, unterstützt Berlin die Instanbul-Konvention gegen Gewalt gegen Frauen. Und gerade in der letzten Zeit, als wir schreckliche Femizide hier in Berlin zu beklagen hatten, haben wir uns noch einmal vorgenommen, die Umsetzung der Istanbul Konvention in besonderer Weise voranzutreiben. Und wir sind dabei auf einem guten Weg mit dem ganzen Senat, nicht nur mit dem Justiz-Ressort.

Darin wissen wir uns einig mit den heutigen Heldinnen, mit Ihnen als Gäste, mit der Alice-Schwarzer-Stiftung und mit der „Desert Flower Foundation“.

Und ich möchte Ihnen im Namen des Senats von Berlin Danke sagen für Ihr beharrliches, kontinuierliches und hoffentlich noch lang andauerndes Engagement! Vielen Dank und herzlich willkommen!

ESTHER ULEER, STAATSSEKRETÄRIN IM BERLINER JUSTIZSENAT

Verleihung des HeldinnenAwards am 25. Oktober 2024 im Roten Rathaus Berlin.

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