Tony-Sender-Preis 2005: Laudatio an Dr.

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Laudatio von Alice Schwarzer anlässlich der Tony-Sender-Preisverleihung 2005 an Dr. Margarete Mitscherlich.

Liebe Margarete, sehr geehrte Damen und Herren, teure Stadträtin,

es ist ja von Jutta Ebeling schon ein großer Bogen geschlagen und viel Wesentliches vorgetragen worden, was den Stoff des Lebens und die Prägungen von Margarete Mitscherlich betrifft. Ich möchte dennoch noch einmal kurz auf den Zusammenhang, oder Nicht-Zusammenhang, zwischen der Preisträgerin und seiner Preisnamensgeberin Tony Sender eingehen. Auf den ersten Blick sind beide sehr verschieden, ja scheinbar konträr.

Auf der einen Seite Tony Sender, geboren in einer orthodoxen jüdischen Familie, aus der sie sich früh frei geschlagen hat, und die dann vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Sie war eine sehr engagierte und sehr mutige Sozialistin und Gewerkschafterin. Als solche kämpfte sie in erster Linie gegen die äußeren Fesseln der Menschen. Ihr Ziel war damals – das war noch die Zeit der Hoffnung, da hat man noch an die Diktatur des Proletariats geglaubt – der Sieg des Sozialismus.

Auf der anderen Seite Margarete Mitscherlich, die Psychoanalytikerin und Feministin, die sich seit über einem halben Jahrhundert in erster Linie mit den inneren Fesseln der Menschen beschäftigt, ohne allerdings jemals die äußeren Fesseln, die gesellschaftlichen Bedingungen, die Menschen prägen, zu ignorieren. Da sie selber eine Frau ist, hat sie sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend mit der Psyche der Frauen beschäftigt.

Auf den zweiten Blick allerdings habt ihr, du, liebe Margarete und die tapfere Tony Sender, doch auch eine Menge gemeinsam. Da ist diese Leidenschaft und dieser Mut. Tony Sender hat einmal gesagt: „Ich habe ein brennendes Verlangen, alle Aspekte des Lebens zu verstehen.“ Und Margarete Mitscherlich hat in einer Betrachtung über ihr eigenes Leben gesagt: „Mein Lebensziel war und ist die Befreiung von Denktabus, von Vorurteilen und von Ideologien.“

Es besteht kein Zweifel, Tony Sender und Margarete Mitscherlich, wenn sie jetzt beide hier säßen, hätten sich so einiges zu erzählen. Und vielleicht wäre es für Tony Sender, die Frau, die Jüdin, die Sozialistin, auch interessant gewesen, Platz zu nehmen auf der Couch im Freud-Institut bei Margarete Mitscherlich. Da kann man nämlich so einiges über sich erfahren. Hinzu kommt im Fall von Tony Sender, dass sie von zwei Faktoren betroffen ist, die auch Margarete Mitscherlich lebenslang und bis heute beschäftigen: der Sexismus und der Antisemitismus. Das sind die zwei großen Themen, um die Margarete Mitscherlich lebenslang kreist. Die Parallelen zwischen den beiden liegen auf der Hand. Und ich denke, wenn man sich mit beiden beschäftigt, erhellt das eine noch einmal das andere. Wer die Strukturen des Sexismus erkennt, müsste deutlich auch die so ähnlichen des Antisemitismus erkennen – und umgekehrt. Zumindest bei Margarete Mitscherlich ist das der Fall.

Vermutlich hätten uns auch an Tony Sender diese Eigenschaften imponiert, die mir, so lange ich Margarete Mitscherlich kenne, so ungeheuer an ihr imponieren: ihre so radikale Unangepasstheit und ihr so selbstverständlicher Mut, um den sie, und auch das gehört dazu, so gar kein Aufsehen macht, da sie gar nicht begreift, dass sie mutig ist. Ich möchte Ihnen in diesem Zusammenhang eine Anekdote erzählen, und zwar wie ich Margarete und Alexander Mitscherlich 1975 kennen gelernt habe. Die Älteren unter ihnen erinnern sich, dass ich damals ein Buch veröffentlicht habe, „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“. Es hat mir in rasender Geschwindigkeit einen fulminanten Ruf verschafft, denn es ging darin um die Rolle von Liebe und Sexualität bei der Unterdrückung und Selbstunterdrückung von Frauen. Im Nachwort hatte ich so ganz en passant auch Alexander Mitscherlich mal kurz vors Schienbein getreten, ebenso Balint, der, wie ich erst später erfuhr, der Lehranalytiker von Margarete Mitscherlich war. Natürlich wurden alle von mir kurzerhand als frauenfeindlich abqualifiziert. Und nun hatte das Frankfurter Kulturfernsehmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ die hintersinnige Idee, mich von Frau Mitscherlich befragen zu lassen.

Ich bin ganz wohlgemut hin. Das Ehepaar Mitscherlich wohnte damals noch in Höchst. Alexander Mitscherlich hatte ja „Die Unwirtlichkeit der Städte“ geschrieben. Ich glaube, das ist kein gemeinsames Buch, im Gegensatz zur „Unfähigkeit zu trauern“ und anderen. Das Ehepaar Mitscherlich fühlte sich zu der Zeit also verpflichtet, noch nicht im Westend zu wohnen, sondern in Höchst. Aber beruhigenderweise doch im 18. Stock eines Hochhauses, in einem ziemlich schönen Penthouse, das nicht so ganz unwirtlich war. Als ich ankam, holte mich Alexander Mitscherlich, der ein hochgewachsener, stattlicher Mann war, unten ab, und wir standen so ein bisschen fremdelnd zu zweit im Aufzug. 18 Stockwerke lang. Da sagte er mir mit feinem Lächeln: „Frau Schwarzer, hier würde es Ihnen gefallen, in diesem Haus.“ Ich merkte schon am Ton, dies ist eine Anspielung und fragte: „Ach, warum denn?“ „Hier wohnen nur Frauen“, antwortete er.

Fängt ja gut an die Sache, dachte ich. Wir saßen dann bei Mitscherlichs in der Wohnung. Es gab in der Mitte einen großen Raum und drumrum waren die kleineren Zimmer, die Küche und die Arbeitsräume. Margarete Mitscherlich und ich waren ja nun Gegenstand dieser Fernsehaufnahme. Wir saßen in dem großen Raum und sollten miteinander reden. Wir konnten aber nicht anfangen, da Alexander Mitscherlich aus uns unbekannten Gründen immerzu quer durch den Raum rannte. Mit großen Schritten, ein bisschen Lärm machend. Bis schließlich Margarete auf ihre ironisch-liebevolle Art, die sie mit ihrem Mann hatte, sagte: „Alexander, dürften wir dich bitten, einen Moment in deinem Büro zu bleiben“.

Es war Alexander spürbar ungewohnt, dass da dieses Team war und es um seine Frau ging – und nicht um ihn. Und dann war da noch diese andere Frau, die offensichtlich nichts Besseres zu tun hatte, als ehrbare Männer wie ihn zu beschimpfen. Als er dann weg war, konnte es dann endlich losgehen.

Der Interviewer erwartete offensichtlich, dass die Psychoanalytikerin mich in Fetzen reißt. Denn ich hatte mich ja nun erdreistet, in ihrem Gebiet zu wildern und hatte auch ziemlich hingelangt. Doch als Frau Mitscherlich gefragt wurde, was sie denn nun zu dem „Kleinen Unterschied“ sage, da lächelte sie nur sehr fein und antwortete etwas in der Richtung wie: „Sehr interessant, großartig. Ich bin ganz der Meinung von Frau Schwarzer“. Daraufhin herrschte erst einmal ein überraschtes Schweigen beim Interviewer, aber irgendwie ging es dann weiter.

Nun muss ich Ihnen auch noch den Schluss erzählen. Das Interview war zu Ende, Margarete Mitscherlich lud mich noch auf einen Tee ein und wir gingen in die kleine Küche. Sie und ich hatten schon an dem sehr kleinen Tisch Platz genommen, doch Alexander Mitscherlich lief hin und her, um Tee zu machen. Es war gar nicht so einfach: Er musste nämlich dauernd fragen: Margarete, wo ist der Tee? Wo ist der Zucker? Wie geht denn das Wasser an? Wir lächelten sehr fein, niemand sagte etwas, und es folgte ein Gespräch, das damit endete, dass Alexander Mitscherlich ausrief: „Also, Frau Schwarzer, das ist ja alles schön und gut, aber man soll es nicht übertreiben. Ich habe jetzt einen ungeheuren Fall aus Dänemark gehört. Da darf ein Mann nicht Hebamme werden:“ Das war die Stelle, an der Margarete Mitscherlich und ich anfingen, laut zu lachen und fast hintenüber kippten. Ich glaube, Margarete, wenn ich das sagen darf, es war der Beginn unserer Freundschaft, die, zu meiner großen Freude, bis heute anhält.

Zwei Jahre später erschien EMMA. Einer der Skandale in der ersten EMMA-Ausgabe war, dass die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich unter ihrem vollen Namen einen dreiseitigen Artikel darin geschrieben hatte, der den Titel trug: „Ich bin Feministin“. Das scheint Ihnen vielleicht heute nicht mehr so skandalös zu sein, aber damals war der Skandal komplett. Margarete Mitscherlich hatte es geschafft, sich mit Helau zwischen alle Stühle zu setzen. Was sie, glaube ich, besonders gern tut. Es war nämlich damals noch so, dass die Feministinnen in ihrer Mehrheit etwas angespannt mit der Psychoanalyse und Freud waren, und die Psychoanalyse im Verdacht hatten, sie nur wieder zu „echten Frauen“ zu machen zu wollen. Das war aber nicht das Schlimmste für Margarete Mitscherlich. Schwerwiegender war, dass ihr Berufsstand es absolut skandalös bis degoutant erachtete, dass eine an und für sich doch ernstzunehmende Psychoanalytikerin in diesem Blatt schreibt. Und dann auch noch ohne jede Einschränkung sagt: Ich bin Feministin.

1982 hat Margarete Mitscherlich einmal in einem Interview mit mir zu diesem Moment gesagt, er sei für sie ein wahrer Befreiungsschlag gewesen. Denn, ich zitiere: „Wenn man ein Insider wird und zum Establishment gehört, in dem Fall zum psychoanalytischen und intellektuellen der damaligen Republik, dann ist das schrecklich. Dann muss man sich wieder befreien. Dazu hat mir die Frauenbewegung verholfen.“ Das Interessante ist, dass Margarete Mitscherlich Mitte der 70er Jahre, soweit mein Blick reicht, weltweit die einzige Psychoanalytikerin von Renommee war, die sich offen zum Feminismus bekannt hat. Es hatte für sie den Vorteil, dass sie ebenso offen diese beiden - wie ich meine bedeutendsten Theorien des 20. Jahrhunderts - in ihrer Arbeit zusammenführen konnte: die Psychoanalyse und den Feminismus.

Also, ich hoffe, Margarete Mitscherlich hält es aus, dass sie heute diesen bedeutenden Preis in diesem staatstragenden Saal bekommt. Aber ich warne alle, in ihrer Rede gleich, da wird schon was stecken, wo man überlegt: War das denn richtig? Gehört denn eine solche ungebändigte Frau wirklich in diesen Kaisersaal?

Man muss sich natürlich fragen, wenn man ein solches Leben betrachtet ist: Woher kommt eigentlich der Grad an Unangepasstheit und Unabhängigkeit? Wir haben eben schon gehört, es gab eine starke, sehr geliebte Mutter. Diese Mutter war Deutsche. Und es gab einen relativ wenig repressiven, dänisch-nationalen Vater. Der nationale Konflikt ging also mitten durch die Familie. Gleichzeitig ist das kleine Mädchen, das einen zwei Jahre älteren Bruder hatte, sehr frei aufgewachsen.

Unter der Ägide einer frauenbewussten Mutter hat sie sich sehr frei bewegen können, musste nicht in die Schule, ist von der Mutter unterrichtet worden. Und du selbst, Margarete, hast einmal gesagt, du seist ein so genannter Tomboy gewesen: also ein Mädchen, das sich so dreist und frei aufführt wie ein Junge, und das denkt, es kann alles machen, was auch der ältere Bruder kann. Ein solches Mädchen ist natürlich, wenn es anfängt in die Pubertät zu kommen und erwachsen zu werden, erst einmal fremd unter den Frauen. Fremd war auch die Deutsche im dänischen Vaterland. Und fremd war auch die Dänin im deutschen Mutterland.

Dies scheint mir eine zentrale Struktur zu sein, die Margarete Mitscherlich geprägt hat und ihr vieles möglich gemacht hat: Dass sie fremd und vertraut zugleich war. Dass sie also lebenslang die Innensicht und die Außensicht zugleich hatte. Das ist ja das Hin und Her, das man in der Psychoanalyse beherrschen muss. Hinzu kommt die gelebte Geschichte der 1917 Geborenen, der Schock der Nazizeit, das aus der Nähe Erleben von Entwertung und Vernichtung der Anderen.

Die nächste Etappe waren die 50er Jahre in London, die Margarete sicherlich noch mal die Augen geöffnet haben. Denn die Generation Mitscherlich hat die Psychoanalyse bei den Exilanten gelernt, die von den Nazis aus Deutschland vertrieben worden waren. Mitscherlichs haben die entscheidenden Impulse gegeben zur Re-Importierung der Psychoanalyse. Und Margarete hat ihnen etwas zurück gegeben: Ich kenne nicht den Prozentsatz, aber ich weiß, und es schlägt sich ja auch in den Schriften und Arbeiten nieder, dass du sehr viele Überlebende analysiert hast und ihre Kinder und Kindeskinder. Denn der Holocaust ist ja keine Geschichte, sondern Gegenwart.

Doch reden wir noch vom Glücksfall Alexander Mitscherlich im Leben von Margarete Nielsen. Die ersten Jahre, wir haben es gehört, waren schwierig. Alexander war zunächst noch verheiratet und die beiden haben erst geheiratet, als der gemeinsame Sohn Matthias sechs Jahre alt war. Ein uneheliches Kind war damals noch eine Schande. Aber ihr habt dann doch zusammengefunden und seid ein Paar geworden, in der Liebe und in der Arbeit. Die Arbeitsteilung war klassisch, aber dennoch fruchtbar für beide. Alexander Mitscherlich war stärker gesellschaftsanalytisch orientiert und Margarete Mitscherlich stärker individualpsychologisch. Beides gehört selbstverständlich zusammen und beides hat sich zweifellos gegenseitig befruchtet und ergänzt. Er war zunächst stärker der Theoretiker und sie zunächst stärker die Praktikerin. Zumindest sah das so nach außen hin aus. Doch nicht zufällig ist das berühmteste Mitscherlich-Buch, „Die Unfähigkeit zu trauern“, von beiden geschrieben worden. Dieses Buch hat das Denken und Fühlen mehrerer Generationen, ja einer ganze Nation geprägt.

Und Margarete Mitscherlich hat darüber hinaus Generationen von Analytikerinnen und Analytikern in Deutschland ausgebildet und damit geprägt. Als Leiterin der psychoanalytischen Ausbildung war sie jahrelang so etwas wie, das Bild sei mir gestattet, die Mutter der deutschen Psychoanalyse. Wie undankbar die Mutterrolle sein kann, wissen wir aus dem Leben und nicht zuletzt dank der Schriften von Margarete. Das ist zwar eine spannende und aufregende Aufgabe, aber sie ist keineswegs immer eine dankbare. Und das gilt auch für Margarete Mitscherlich, die Mutter der deutschen Psychoanalyse.

Doch kommen wir noch einmal zurück zu den Feministinnen. Margarete Mitscherlich war Anfang der 70er Jahre mit Alexander Mitscherlich für ein Jahr in Amerika. Das war die hohe Zeit der beginnenden „Women’s Liberation“. Und ich vermute, Margarete, dir ist es ähnlich gegangen wie mir –in dem Moment, wo das los ging, da wusste man: Das ist meine Sache. Margarete Mitscherlich ist zurück nach Deutschland gekommen und hat 1972 ihr erstes eigenes Buch geschrieben. Ich erinnere mich, dass es in einem der Aufsätze auf die Titel-Frage „Müssen wir hassen?“ die erleichternde Antwort gibt: „Manchmal ja“. Als Betroffene müssen wir nicht immer alles verstehen und wir dürfen sogar hassen. Und dann ist da der Aufsatz über die Qualitäten, die man in den Berufsstand von Margarete Mitscherlich mitbringen sollte. Da ging es nicht nur um Einfühlungsvermögen, sondern auch um die Abwesenheit von Machtausübung. Beides vereint Margarete Mitscherlich in höchstem Maße. Ich habe es in diesen 30 Jahren in der Tat noch nicht einmal erlebt, dass Margarete Mitscherlich mich oder andere Menschen in ihrer Umgebung interpretiert hätte. Dass sie mir mit den Waffen ihres Berufsstandes einschüchternd oder übergriffig begegnet wäre. Ich denke, das hat einfach etwas mit ihrer Entschlossenheit zu tun, keinen Machtmissbrauch auszuüben.

In den 80ern folgt die Phase des offenen Feminismus der Psychoanalytikerin Mitscherlich, die nicht nur ihre Kollegen schockierte, sondern, wir verstehen es, auch Alexander irritierte. Und es kamen ein paar schwierige letzte Jahre für das Paar, in denen Alexander Mitscherlich krank war. Nach dem Tod 1982 erlebte Margarete prompt das, was man „Witwenverbrennung“ nennt. Da hatten doch viele etwas abzurechnen, was sie, solange es den Mann an ihrer Seite gab, nicht wagten. Und bei der Gelegenheit rechneten sie mit der Witwe auch gleich noch das ab, was sie immer schon mit Alexander Mitscherlich hatten abrechnen wollen. Es war eine schwierige Zeit aber Margarete Mitscherlich hat sie überstanden. Im Rückblick lässt sich heute sagen, nicht nur die deutsche Psychoanalyse wäre ohne Margarete Mitscherlich nicht da, wo sie ist, sondern sie ist eine singuläre Stimme im internationalen westlichen Feminismus.

Liebe Margarete, es ist kein Geheimnis, du bist 88 Jahre alt. Es fällt mir schwer, das zu glauben, aber ich muss auch zugeben, es fällt mir auch schwer zu glauben, dass ich 62 bin. Allerdings bist du wirklich alterslos. Auch wenn deine Beine nicht mehr ganz so wollen wie du, kenne ich eigentlich wenige Menschen, die so jung sind wie du. Du hast irgendwann einmal gesagt: „Ich habe keine Lust, so langweilig erwachsen zu werden, zu Erstarren im Erwachsensein“. Also ewig jung sein, heißt: ewig lebendig sein, sich permanent stellen und sich immer wieder herausfordern zu lassen. Damit hat Margarete Mitscherlich nie aufgehört. Ihr Lebenswerk ist die Beschäftigung mit Emanzipation im weitesten Sinne. Das heißt, die Befreiung von Denktabus, Vorurteilen und Ideologien.

Liebe Margarete, du bist auf diesem Weg sehr weit gegangen. Und du hast uns alle, auch mich ganz persönlich, ein ganzes Stück mitgenommen. Dafür danke ich dir.
Alice Schwarzer, 2005

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