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"Wer wird Millionär?": Schwarzer bei Jauch

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Reichlich was an Kommentaren gab es nach dem Auftritt von Alice Schwarzer bei Günther Jauch am 24. Mai beim Promi-Special von "Wer wird Millionär?". Hier ein kleiner Auszug:

Ist Günther Jauchs Krawatte sexistisch?
Es war das lustigste Quiz des Jahres. Bei der Promi-Ausgabe von "Wer wird Millionär?" traf Ober-Emanze Alice Schwarzer (61) am Montagabend auf Ober-Lehrer Günther Jauch (47). Ein oberwitziger Schlagabtausch, der über 10 Millionen TV-Zuschauer amüsierte - Spitzenquote. Patricia Dreyer, Bild

Schwarzer macht Jauch fertig
Günther Jauch hat seine Meisterin gefunden: In der Show "Wer wird Millionär" sorgte Alice Schwarzer gestern dafür, dass dem wortgewandten Moderator die Haare zu Berge standen. Mehr als 10 Millionen Menschen sahen bei der Prominentensendung zu. Spiegel Online

Witzelsucht - Alice Schwarzers Triumph bei Günther Jauch
Und so treibt sie Günther Jauch entschlossen in den Wahnsinn. Und das Publikum. Schon über die 50-Euro-Frage ("Wer arbeitet in einer Bücherei?") wird laut geklagt. RTL gönne den armen Streetworkerinnen wohl das Geld nicht, das man hier mit so schweren Fragen komme. Herr Jauch wird beschimpft, die Frage-Ausdenker auch. Sie befragt das Publikum auch ohne den Publikums-Joker, ignoriert lässig den wild-prustend Flipper imitierenden Oliver Kalkofe, als Flipper die richtige Antwort gewesen wäre, will sich gegen alle Vernunft für Fury entscheiden, wovon sie Günther Jauch mit letzter Not abbringen kann. vw, FAZ

Wer wird Millionär?
„Grausam, ich bin ja auch noch da“, stammelte die Emanzipationsbeauftragte Alice Schwarzer, als sie bei der Prominenten-Ausgabe von Günther Jauchs Millionenraten als Letzte auf dem Inquisitionsstuhl Platz nehmen durfte. „Das ist ja hier wie beim Zahnarzt“, fand die EMMA-Herausgeberin, beschwerte sich über eine Frage zum Thema Fußball („Kinder, das habt ihr doch extra gemacht!“) und ließ sich hemmungslos vorsagen. Mit dadaistischen Weisheiten („Delfine sind lebenslang monogam“, „schon mal was von Phallussymbol gehört?“) malträtierte Schwarzer während dieser wunderbar komischen Show den Moderator so lange, bis sich dessen Helfersyndrom meldete. „Vertrauen ist der Anfang von allem“, zitierte ein sichtlich erschöpfter Jauch die Bundespräsidenten-Kandidatin Gesine Schwan. Es nützte nichts: Am Ende scheiterte Schwarzer ausgerechnet am medizinischen Fachbegriff für „grundlose Fröhlichkeit“, gewann aber trotzdem 125.000 Euro für einen guten Zweck. Um mit Alice Schwarzer zu sprechen: „Wir wollen jetzt erst mal dankbar sein.“ Spiegel

Alice Schwarzers große Show - Wie sie Jauch beim Promi-Special aus der Fassung brachte
Köln. Fünf Kandidaten schwitzten am Montag bei Günther Jauch – doch Alice Schwarzer stahl allen die Show. Eine gute Stunde saß sie auf dem Stuhl und trug mit Jauch Wortgefechte aus – TV-Unterhaltung der Spitzenklasse. „Ich muss mindestens eine halbe Million holen, mein Lieber“, begann Schwarzer. Als sie den 50:50-Joker zog, stichelte sie: „Sie machen mich nervös. Ich habe beobachtet, wie Sie einen animieren, Joker zu nehmen.“ Jauchs Konter: „Sie machen mir als erste die Hölle heiß, wenn Sie auf 16.000 runter rumpeln“. Auf ihre Schuhe angesprochen (Schwarzer trug Absätze, obwohl sie sonst für flache Schuhe plädiert), fragte sie zurück: „Hab’ ich was zur Breite Ihres Schlipses gesagt? Schon mal was von Phallus-Symbolen gehört? Die Krawatte ist ziemlich breit. Ich meine, wer’s braucht.“ Schwarzer setzte ganz auf die Hilfe des Moderators. „Keinen Ärger machen, Herr Jauch“, ermahnte sie ihn. Als sie bei der 64.000-Frage („Die größte Anbaufläche nutzen deutsche Landwirte für...Kartoffeln, Mais, Weizen oder Hafer“) auf Mais setzen wollte, riet Jauch zum Joker. Schwarzer flehte: „Ich war immer gut mit Ihnen. Über alle Moderatoren hab ich mir schon das Maul zerrissen, über Sie hab ich nie ein böses Wort gesagt.“ Jauch machte klar: „Wenn Sie ‚Mais’ sagen, nehme ich das an. Ich sage aber auch: Nehmen Sie den Joker. Hinterher gibt es nur eine Verantwortliche, und das sind Sie. Dann waren nicht die Gesellschaft schuld, kein Mann und auch nicht die Verhältnisse.“ Schwarzer ließ sich umstimmen – das Publikum tippte richtig „Weizen“. Souverän beantwortete Schwarzer die 125.000- Euro-Frage nach dem Ehemann von Marlene Dietrich. Bei der Halbe-Million-Frage verließ sie plötzlich grübelnd ihren Stuhl: „Ist Ihnen nicht gut?“, fragte Jauch. „Nein, nein, ich muss mich nur mal eben bewegen.“ Jauch machte mit und vertrat sich auch die Beine. Beinahe hätte Schwarzer das Geld noch verzockt – sie hörte wieder mal nicht auf Jauch. Erst Oli Kalkofe konnte sie zum Aufgeben bewegen. Schwarzer stieg mit 125.000 Euro aus. Für Kalkofe war der Auftritt „Ein Stück Fernseh-Legende“, Jauch meinte hinterher sichtlich gestresst: „Soviel Dramatik hatten wir noch nie." ta, Abendzeitung München

Alice Schwarzer rettet sächsisches Sozialprojekt
Leipzig. Frau muss auch mal Glück haben: Da rennt Cathrin Schauer monatelang potenziellen Geldgebern die Türen ein, um das Plauener Sozialprojekt Karo zu retten - und plötzlich stehen die guten Geister bei ihr Schlange. Zu verdanken ist der unverhoffte Hilfssegen der EMMA-Chefredakteurin Alice Schwarzer. Im Prominenten-Special von Günther Jauchs "Wer wird Millionär?" spielte die Frauenrechtlerin am Montagabend 125.000 Euro für das Plauener Projekt ein, das im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gegen Kindesmissbrauch kämpft und für viele Prostituierte erste Anlaufstelle ist. Zuletzt prangerte Karo den Sextourismus deutscher Männer an: Cathrin Schauers - insbesondere von der tschechischen Seite angefeindeter - Bericht für das UN-Kinderhilfswerk Unicef spricht davon, dass jährlich etwa 50.000 Deutsche billigen Sex mit Minderjährigen in Böhmen suchen. Nach neun Projektjahren schien das Ende jetzt besiegelt: In zwei Wochen läuft die Förderung durch die Europäische Union und das sächsische Sozialministerium aus - Dresden will nur noch die Aids-Aufklärung diesseits der Grenze unterstützen. Dafür hat Karo-Chefin Schauer diese Woche zwar einen Förderantrag gestellt. Doch erstens dauert die Bearbeitung nach Ministeriumsangaben etwa drei Monate und zweitens hat das Projekt nichts mehr mit Prostitution zu tun. Seit vier Wochen gibt es deshalb einen grenzüberschreitenden Karo-Verein, der im tschechischen Cheb ein Kinderschutzzentrum mit Therapie- und Bildungsmöglichkeiten für minderjährige Prostituierte einrichten will und sich ausschließlich durch Spenden finanziert. Schwarzers Geld kommt also gerade recht: "Wir sind vorerst gerettet. Jetzt können wir erst einmal in Ruhe weiterarbeiten", fällt von Cathrin Schauer die Last unzähliger schlafloser Nächte ab. Der Gewinn soll vor allem den Weg in das neue EU-Programm "Daphne" ebnen, mit dem die Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen bekämpft werden soll. "Für solche Projekte ist immer ein Eigenanteil notwendig. Den haben wir jetzt dank Alice Schwarzer zusammen." Dabei war die prominente EMMA-Macherin alles andere als begeistert über ihren Gewinn. Sie wollte die Million, oder wenigstens die 500.000 Euro. Nur 125.000 Euro - Alice Schwarzer bettelte und flehte, umgarnte und bezirzte Günther Jauch, ihr die passende Antwort für die halbe Million zu verraten. Doch der Moderator blieb hart. Um ein Haar hätte die Frauenrechtlerin dann noch gezockt und wäre bei einer falschen Antwort auf 16.000 Euro abgerutscht, was Comedian Oliver Kalkofe durch seinen Einspruch von der Zuschauerbank aus aber verhinderte. "Vielleicht spenden ja viele Menschen für das Projekt", rief Alice Schwarzer schließlich zum Abschied den 10,6 Millionen RTL-Zuschauern zu. Eine Aufforderung, die innerhalb weniger Stunden ungeahnte Reaktionen zeigte: Ob nun 20 Euro oder ein Koffer voll Sachen, Computer oder ganze Büroausstattungen, sogar ein Haus wurde zur kostenlosen Nutzung angeboten - "es ist der absolute Wahnsinn", erzählt Cathrin Schauer, die am Dienstagmorgen sofort mit der EMMA-Chefin telefonierte. Beide kennen sich schon seit einigen Jahren; in der aktuellen Ausgabe ist ein Porträt der Karo-Chefin erschienen. Cathrin Schauer über Alice Schwarzer: "Ich weiß nicht, was wir ohne ihre Hilfe gemacht hätten." Andreas Debski, Dresdner Neue Nachrichten und Leipziger Volkszeitung

Wer wird Millionär? - Frau Schwarzer will zocken.
Jauch zerzaust. Die Mitspieler verschwitzt. Das Publikum tobend. Der Zeitrahmen gesprengt. Und eine erschöpfte Löwenmutter verneigt sich. So endete am späten Montagabend das Prominenten-Special "Wer wird Millionär?", selten war Fernsehen so witzig, emotional und spannend. Und alles wegen einer Frau. Alice Schwarzer gewann 125.000 Euro für ein Streetworker-Projekt: "Karo" kämpft gegen Prostitution, Sexualgewalt und Drogen. Für dieses ernste Anliegen versenkte Alice Schwarzer den Saal und den Moderator in Gefühlsbäder. Niemand zuvor hat so unbekümmert die Regeln verschoben. Nun sind die Regeln beim Spiel mit Prominenten immer etwas lockerer - es geht um Spenden, nicht um persönlichen Geldgewinn. Deshalb überhört Günther Jauch manchmal eine Hilfe aus dem Saal und steuert auch selbst Kandidaten an Klippen vorbei. Aber Alice Schwarzer übernahm mit ihrem Auftritt gleich die ganze Leitung. Sie kommt als Letzte ins Spiel. Sie sagt, dass sie sehr viel Geld gewinnen will. Und dann marschiert sie durch den Fragenparcours, zerrissen von Zweifeln und wilder Entschlossenheit. Sie weiß manches nicht und fragt ungeniert das Publikum. Sie versucht, Jauch zu unbedachten Reaktionen zu verleiten. Sie bezweifelt die Lösbarkeit von Fragen - kann man denn überhaupt wissen, für welches Produkt deutsche Landwirte die weitaus größte Anbaufläche nutzen? Ihr Telefonjoker schwankt zwischen Kartoffeln und Weizen. Frau Schwarzer entscheidet sich für Mais. Jauch rät zum Publikumsjoker. Frau Schwarzer ist bockig. Jauch bettelt. Das Publikum darf nun doch abstimmen, Weizen ist richtig. Später klettert Alice Schwarzer vom Stuhl. Sie wandelt in einem wehenden schwarzen Kleid im Kreis, wie eine Gestalt aus einem griechischen Drama. Jauch eilt hinterher, und es sieht so aus, als ob sie ihm flüsternd die richtige Antwort abverlangt. Inzwischen geht es um ein Wort, das Mediziner für "grundlose Fröhlichkeit" verwenden: Ulkomose, Spaßsyndrom, Witzelsucht oder Scherzfieber? Es ist die 500.000-Euro-Frage. "Ich nehme Spaßsyndrom!" ruft Alice Schwarzer. Der Saal antwortet entsetzt "Nein!" Er hätte auch "Wehe!" rufen können. Aber Frau Schwarzer will jetzt zocken. "Spaßsyndrom!" Von seinem Platz meldet sich der Mitspieler Oliver Kalkofe. Er hebt die Arme wie ein Prediger. Alice Schwarzer habe gut gekämpft, viele Leute würden nun für Karo spenden. Er fleht: "Hören Sie auf!" Jauch zerwühlt sich die Haare. Er warnt vor den Folgen einer falschen Antwort und bittet Alice Schwarzer, ihm zu glauben, nicht ihm als, nun ja, Mann, aber ihm als Mensch. Sie ringt mit sich. Dann steigt sie aus. Witzelsucht wäre richtig gewesen. Das Wort merken wir uns. Und Alice Schwarzer wird damit leben müssen, dass sie an diesem Abend männlicher Fürsorge bedurfte. Regine Sylvester, Berliner Zeitung

Jauch völlig platt beim Charme von Alice Schwarzer
Ihre spitze Zunge ist gefürchtet, sein Wortwitz wunderbar. Was passiert, wenn eine Feministin wie Alice Schwarzer auf Günther Jauch trifft? Bis zu 13 Millionen Zuschauer erlebten das wohl witzigste Wortgeplänkel, das es jemals bei „Wer wird Millionär?“ gegeben hat. Jauch stichelt mit einem süffisanten Blick auf Schwarzers spitze Schuhe mit Absatz: „Ist es nicht Ihre These, dass man bei Frauen den Grad der Emanzipation an den Schuhen ablesen kann?“ Der Konter lässt nicht lange auf sich warten: „Herr Jauch, hab‘ ich Sie schon auf Ihre breite Krawatte angesprochen? Klassisches Phallus-Symbol. Ja, wer‘s nötig hat.“ Keine Frage, EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer war beim Promi-Special vor der Sommerpause so richtig in ihrem Element. Sie flirtete mit dem Moderator: „Ich wusste gar nicht, dass Sie in der EMMA-Redaktion so beliebt sind, musste sogar auslosen, wen ich mitnehme.“ Oder: „Sie sind der einzige Moderator, über den ich noch nicht abgelästert habe – aber das kann sich ändern, wenn Sie mir jetzt nicht helfen ...“ Jauch hatte sichtlich Spaß am Geschlechterkampf, revanchierte sich bei der Frage, ob Lippfische ihr Geschlecht umwandeln können mit der Feststellung: „Frau Schwarzer, das würde Sie ja überflüssig machen.“ Sie züngelt zurück: „Oder Sie, Herr Jauch, oder Sie!“ Doch bei allem Spaß an der Sache ging es Alice Schwarzer vor allem um eins: Mindestens eine halbe Million zu ergattern, um ihr „Kind“, den Verein KARO zu unterstützen. Erst schien es, als würde ausgerechnet eine Fußballfrage (Wie lautet ein berühmter Spruch der Fußball-Legende Lothar Emmerich? Antwort: „Gib mich die Kirsche“) ihr das Genick brechen. „Der Ball ist rund – das ist das Einzige, was ich weiß“, gab sie Wissenslücken zu, bei der 500.000-Euro-Frage drehte sie gar eine Runde durchs Studio („Ich kann nicht mehr sitzen“) und schaffte es, dass Jauch sich die Haare raufte und ihr wie ein kleines Hündchen nachtrabte. 125.000 Euro hat Schwarzer am Ende gewonnen – und viele Sympathien. Andrea Kahlmeier, Express

Es war die Witzelsucht
Über drei Stunden Rätselraten, unterbrochen nur von gefühlten 40 Werbeblöcken: Das ist auch für Quizjunkies eine Strapaze, entspricht aber noch nicht dem, was Donald Rumsfelds Befragungsexperten unter einem "Verharren in unbequemen Positionen" verstehen. Es ist Montagabend, und die neunte "Wer wird Millionär"-Prominenten-Edition läuft erst einmal so wie ihre Vorläufer auch. Die Spielgewinne kommen diesmal Frühgeborenen und magersüchtigen Jugendlichen zugute. Die Kandidaten gehen auf Nummer sicher. "Für mein eigenes Geld würde ich das jetzt ohne Joker machen", sagt ZDF-Moderator Steffen Seibert. Im Studio geht es zu wie bei einer Mathearbeit ohne Aufsicht. Das ist gut für die Frühgeborenen, dämpft aber die Spannung. Oliver Kalkofe überlegt, welcher wohl nicht zu den Gründerstaaten der EWG gehörte. Aus dem Off hört man Alice Schwarzer: "Olé!" Darauf der Kandidat: "Natürlich würde ich sagen: Spanien." Natürlich. Bei einer halben Million hilft dann auch der nette Herr Jauch nicht mehr. RTL möchte sich ja nun nicht gerade arm spenden. Henry Maske will mit dem nach ihm benannten Fonds "benachteiligten Jugendlichen eine faire Chance geben". Sein Charme ist eher sedierender Natur, und er neigt dazu, laut zu grübeln. Irgendwann sagt Jauch: "Nicht nachdenken, einfach nur antworten." Schwierig. Gesucht wird die Goldbrasse. Henry Maske assoziiert was von Goldbroilern. Jauch will benachteiligten Ex-Boxern eine faire Chance geben: "Goldbr... hätten wir schon mal." Yvonne Catterfeld soll den Chef des UNO-Umweltprogramms kennen. Zur Wahl stehen unter anderen ein Ilja Batik und Klaus Töpfer. Batik klinge ganz gut, findet die Sängerin. Bei dem albern konstruierten Namen Töpfer muss sie kurz kichern. Aber alles wird gut. Denn es kommt ja noch Alice Schwarzer. Sie wirbt für ein Projekt, das sich an der deutsch-tschechischen Grenze für Opfer sexueller Gewalt einsetzt: "Wenn ich jetzt nicht eine halbe Million hole, dann müssen die aufhören." Eigentlich müsste schon alles vorbei sein, als es um Lassie, Fury, Skippy und Flipper geht. Frau Schwarzer scheint in ihrer Jugend einiges verpasst zu haben. Herr Kalkofe macht verzweifelt Geräusche, die an einen übermütigen Delfin erinnern sollen. So ähnlich dürften auch Pekinesen unter einem Lastzug klingen. Frau Schwarzer bittet Jauch inständig, er möge doch jetzt "keinen Ärger machen". Es ginge "um Leben bei diesem Projekt". Das sind keine Faxen. Es ist ihr ernst. Den Ärger macht nur der Fragencomputer. - Die mit Abstand größte Fläche nutzen die deutschen Landwirte für den Anbau von: Kartoffeln, Mais, Weizen oder Hafer? "Mais! Ich nehme Mais", ruft Frau Schwarzer panisch. Nein, ruft das Publikum. "Ich bin schon in so viele Sendungen gekommen. Ich war immer gut mit Ihnen", erinnert die Kandidatin ihren Gastgeber. Sie habe sich schon über alle deutschen Moderatoren das Maul zerrissen. Aber über ihn, Jauch, niemals! Ein Drama. Jauch nähert sich seiner Bestform, ringt der Kandidatin den Publikumsjoker ab. Weizen, sagt das Studio. "Kann man den Massen vertrauen?", fragt Alice Schwarzer. "Muss man nicht den Mut haben, eine Minderheitenmeinung zu vertreten?" Ja, ist das nicht eine der großen Lehren aus dem Dritten Reich? Jauch antwortet mit der bei einer anderen großen Fernsehaufführung gescheiterten Kandidatin Gesine Schwan: "Ohne Vertrauen erodiert unsere Gesellschaft." Alice Schwarzer nimmt den Weizen. Weiter. Grundlose Fröhlichkeit bezeichnen Mediziner als: Witzelsucht, Scherzfieber, Ulkomose oder Spaßsyndrom? Alice Schwarzer steht einfach auf. Sie müsse sich mal bewegen, sagt sie. Auch Jauch erhebt sich. Sie zischt ihm zu, er möge es ihr doch verraten. Jenes Projekt habe schon ein paar Hundert Jugendliche gerettet. Sie barmt, sie fleht für die Sozialarbeiter und ihre gefallenen Mädchen. Jauch sagt, er sei noch nie so froh gewesen, eine Lösung nicht zu kennen. Fast will Frau Schwarzer kapitulieren. Unvermittelt ruft sie: "Spaßsyndrom! Ich nehme das Spaßsyndrom!" Oliver Kalkofe mischt sich von draußen ein. Lassen Sie's, sagt er. 125.000 Euro helfen doch auch. Sie gibt auf, sackt in sich zusammen, und der Quizmaster hat sich seine Sommerpause bis September redlich verdient. Es war die Witzelsucht. Gott sei Dank. Kaum je hatte eine eher müde gestartete Veranstaltung ein furioseres Finale als dieses mit Alice Schwarzer und Günther Jauch. Von grundloser Fröhlichkeit kann keine Rede sein. André Mielke, Die Welt

„Wer wird Millionär?“ rettet vogtländisches Sozialprojekt
Es ist wie ein Wunder: Erst entzieht der Staat dem vogtländischen Sozialprojekt Karo, das sich um Prostituierte im deutsch-tschechischen Grenzgebiet kümmert, die finanzielle Existenzgrundlage. Und dann gewinnt, am Montagabend, Alice Schwarzer im RTL-Fernsehquiz 125.000 Euro, stiftet sie den Vogtländern, und die Arbeit kann weiter gehen. „Das ist fantastisch“, freute sich am Dienstag die Leiterin des Vereins Karo, Cathrin Schauer. Der unverhoffte Geldsegen soll vor allem für die Aufklärungsarbeit an tschechischen Schulen und für ein seit geraumer Zeit geplantes Kinderschutzhaus verwendet werden. Alice Schwarzer hatte am Montag in einer Prominentenausgabe von „Wer wird Millionär?“ das Karo-Projekt gegen Zwangsprostitution, sexuelle Ausbeutung von Kindern, Frauen- und Kinderhandel vor Millionen Fernsehzuschauern gelobt. Schwarzer war in den siebziger Jahren als radikale Frauenrechtlerin und Gründerin der feministischen Zeitschrift „Emma“ bekannt geworden. „Seit geraumer Zeit beobachten wir die Arbeit von Karo, haben in der aktuellen Ausgabe von ,Emma‘ ein Porträt über Cathrin Schauer und ihr Karo-Projekt veröffentlicht“, sagte am Dienstag Miriam Luis, Redaktionsassistentin bei „Emma“. Denkwürdig an der Quizsendung vom Montag war allerdings nicht nur das Ergebnis. Mit ihrem charmantem Auftritt und gewitzten Wortgefechten haben Alice Schwarzer und Günther Jauch auch der beliebten RTL-Show ein Glanzlicht aufgesetzt.
Freie Presse Online 

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