Ich habe Alice Schwarzer getroffen

Weltmädchentag!

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Am Weltmädchentag bekam Alice Schwarzer Besuch: von vier Mädchengruppen, eine nach der anderen, die eine Rallye bei „Kölner Heldinnen“ veranstalteten. Eine dieser Heldinnen war – neben der ehemaligen Obdachlosen Linda Rennings, die sich heute für Frauen-Wohnräume stark macht – Alice. Sie erwartete die Mädchen im historischen, mittelalterlichen Bayenturm, in dem sowohl das feministische Archiv FrauenMediaTurm wie auch die EMMA-Redaktion untergebracht ist.

Die Idee zu der Heldinnen-Rallye kam von dem Kölner Mädchen-Verein intombi. In dem 2009 gegründeten Verein setzen sich deutsche Mädchen aktiv für Mädchen in Ruanda und anderen Drittwelt-Ländern ein. Die intombi-Mitarbeiterin Antje Kloß traf als erste im Turm ein und hielt via Handy Kontakt zu allen fünf Gruppen, die quer durch die Stadt sausten. Der Bayenturm war ihre vierte Etappe. Die Mädchen trafen sich im Viertel-Stunden-Abstand bei Alice. Kleiner Vortrag! Fragen! Gruppenfoto! Und weiter ging’s.

Was würdest du machen, wenn du Bundes-
kanzlerin wärst?

Wobei Alice erst im Rückblick auffiel, dass die Zehnjährigen viel offener und neugieriger waren als die 13/14-Jährigen. Die waren schüchterner und hatten weniger Fragen. Liegt das daran, dass zwischen dem Kindsein und der Pubertät schon das ganze Du-wirst-eine-Frau-Paket auf die Mädchen niederkracht?

Dagegen hilft nur EMMA lesen! Die klemmten die Mädchen jeden Alters sich dann auch als Abschiedsgeschenk unter den Arm. Aber vorher mussten sie noch eine Aufgabe lösen: Welche Rechte für Mädchen und Frauen würden sie umsetzen, wenn sie Bundeskanzlerin wären? Na, das ist doch schon mal was: Jedes Mädchen für ein paar Minuten lang Bundeskanzlerin! Alice hat gleich dabei mitgemacht – verrät aber nicht ihre Antwort.

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Ich habe Alice Schwarzer getroffen

Fatma, Robin und Choschnav

Fatma, Robin mit Alice und Choschnav.
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Im „Bandoneón“ hatte die Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) einen Empfang für MitarbeiterInnen und SympathisantInnen gegeben. Die von Bodo Hombach gegründete Akademie will eine Brücke schlagen zwischen Wirtschaft und Forschung. Alice ist seit 2011 Mitglied im Kuratorium der BAPP, denn auch sie ist der Überzeugung, dass das Leben und die Wissenschaft gerade in Deutschland enger zusammenrücken, sich stärker gegenseitig befruchten müssen.

Als sie ins Bandoneón kam, wurde sie gleich sehr herzlich von Fatma begrüßt, die rasch ihren Mann holte, der „auch ein großer Fan von Ihnen ist“. Fehlte nur noch der achtjährige Robin, der unbedingt mit aufs Foto wollte.

Robin bedeutet auf kurdisch „Sonnenschein", ist also europäisch und kurdisch zugleich. Ganz wie seine Eltern. Fatma ist eine Kurdin aus der Türkei und Choschnav ist ein kurdischer Jeside aus Syrien. Die beiden haben sich in Deutschland kennengelernt und sind hiergeblieben. Zum Glück.

Im September war Choschnav zusammen mit seiner Mutter fünf Tage lang in Syrien, um seinen Bruder und dessen Familie zu besuchen. Sie sind von der Türkei über die Grenze gegangen. „Es war schrecklich.“ Überall Schwerverletzte und Verstümmelte. Choschnav: „Die wurden von arabischen Krankenwagen gebracht und in türkische umgeladen.

Bis zur kurdischen Grenze mussten Mutter und Sohn durch ein vom so genannten „Islamischen Staat“ beherrschtes Gebiet. „Überall standen bärtige Krieger mit Gewändern bis zum Boden und der Kalaschnikoff über der Schulter.“ Und die Frauen, schaudert es Choschnav noch im Nachhinein, „waren alle verhüllt – wie schwarze Mülltüten.“

Choschnav betreibt zusammen mit Fatma nicht nur das Restaurant, sondern ist auch professioneller Tangotänzer. Was vermutlich den IS-Kriegern nicht gefallen würde. Wie gut also, dass die beiden bei uns sind - und auch noch so gut kochen im Bandoneón!

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